Die Spycher Handwerk AG ist bekannt für ihre Wollverarbeitung und Naturprodukte. Die Familie Grädel auf dem Bauernhof «Untere Bäch» im bernischen Huttwil betreibt das nachhaltige Handwerk bereits in zweiter Generation. Das innovative und weitsichtige Unternehmen produziert vor Ort Bettwaren auf der Basis des natürlichen Rohstoffes Schurwolle und setzt dabei mit einer guten regionalen Verankerung und Schweizer Wolllieferanten auf Swissness pur und trifft damit den Nerv der Zeit.
Schlafen wie auf Wolken – das ermöglichen die Schurwoll-Duvets aus Schweizer Wolle der Spycher Handwerk AG im bernischen Huttwil. Die Familie Grädel fertig bereits seit über 35 Jahren Schurwoll-Bettwaren an. «Die Schurwolle stammt ausschliesslich von Schweizer Schafen. Wir kaufen die Wolle direkt vom Schafhalter an», erklärt Gründer und Senior-Chef Johann Ulrich Grädel. Zu den Wolllieferanten gehören sowohl Schäfer mit drei bis vier Schafen, die rund 10 Kilo Wolle, als auch Schäfer mit vielen Tieren, die zwischen 1000 und 2000 Kilo Wolle liefern. Auf dem Bauernhof «Untere Bäch» werden jährlich rund 70 Tonnen Schweizer Wolle verarbeitet. «Der Grossteil stammt von Schafhaltern, die uns die Wolle direkt anliefern. 500 bis 600 Kilogramm Wolle stammen von unseren rund 200 Schafen», so Amos Grädel, der für Administration und Marketing zuständig ist. Die Wollqualität der acht verschiedenen Schafrassen ist unterschiedlich. Doch nicht nur Schafe tummeln sich auf den grossen Weiden rund um den Bauernhof, nein, auch Wollschweine, Alpakas, Lamas und Kamele halten das Gras kurz. Ein bis zwei Mal werden die Schafe geschoren. Auf dem Bauernhof «Unter Bäch» wird dies jeweils mit einem kleineren Volksfest verbunden. Dieses Jahr geht die 44. Schafschur Huttwil am 19. Oktober 2024 über die Bühne.
Schritt für Schritt zur warmen Bettdecke
Nach der Schafschur wird die Wolle nach Qualität sortiert, gewaschen und zu einem Vlies kardiert. Zahlreiche Arbeitsabläufe in der Produktion vom Rohstoff zum Wollprodukt sind urtümliches Handwerk. Die Liebe zum Detail zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Verarbeitungs- und Herstellungsprozess. So wird die Wolle vor Ort gesammelt und von Hand sortiert. Die beste Qualität wird in Belgien gewaschen – in der Schweiz gibt es keine industrielle Wollwäscherei mehr – und wird zum Verkauf und zu hochwertigen Produkten von Textilien und für Füllungen für das Innenfutter von Jacken und Mänteln verwendet. Eine mindere Klasse an Qualität wird weiterverkauft ins Baugewerbe für Isolationen und die sogenannten Abresten werden für Dünger benötigt. An Werktagen kann man den Arbeitern in der Schaukarderei auch über die Schulter schauen. Die über 100-jährigen Maschinen sind noch täglich im Gebrauch. In der hauseignen Näherei wird die Wolle mit einem Baumwollstoff überzogen und abgesperrt – fertig ist das kuschelige, wollig warme Duvet. «Da wir die Bettwaren direkt im Haus nähen, können wir auf individuelle Wünsche eingehen», betont Grädel Senior.
Swissmade pur – gefragt und geliebt
Das Geschäft mit der Wolle läuft gut, sind doch Wolle und andere nachhaltige Rohstoffe momentan voll im Trend. «Die Leute sind sensibilisiert und gerade in der finanzkräftigen Schweiz können es sich viele Menschen leisten, nachhaltige Qualitäts-Produkte zu kaufen und einen Beitrag zum Wohle der Umwelt zu leisten», erklärt der 33-jährige Geschäftsführer. In Zeiten von Lieferkettenproblemen und Lieferengpässen auf dem Weltmarkt sind zudem lokale Produkte, die schnell verfügbar sind, gefragter denn je. Auch bezüglich dieser Thematik ist die Spycher Handwerk AG mit ihren Naturprodukten am Puls der Zeit und kann mit dem Produkt à la Swissmade aus dem Vollen schöpfen. Zudem stimmt auch der Preis der Huttwiler Duvets, die mit 100 Prozent Schweizer Schurwolle oder Bio-Schurwolle erhältlich sind. «Wir sind mit unseren einheimischen Produkten sehr nachhaltig und preisgünstig unterwegs, weil der Zwischenhandel wegfällt», so Amos Grädel. Die Bettdecken sind eine gute Investition für die Zukunft, sind sie doch mit 10 bis 15 Jahren «in Betrieb» sehr langlebig.
Wolle ist eine aussergewöhnliche Faser aus der Natur, die durch ihre Eigenschaften extrem hochwertige und nachhaltige Produkte hervorbringt. Gewonnen aus dem Fell des Schafes, ist Wolle ein nachwachsender Rohstoff, den die Menschheit schon seit mehr als 8000 Jahren nutzt. «Wolle ist atmungsaktiv, temperaturausgleichend und reguliert den Feuchtigkeitshaushalt, was die natürliche Atmung der Haut gewährleistet. Sie nimmt zudem bis zu einem Drittel ihres eigenen Gewichtes an Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen. Darum ist sie optimal für stark schwitzende Personen geeignet», stellt Amos Grädel fest.
Wolle – von Kopf bis Fuss
So vielseitig Wolle ist, so allseitig ist auch ihre Verwendung. Wolle muss nicht mehr kratzen und beissen. Mit dem Fortschritt der Technik kann heute Wolle maschinell sehr fein gesponnen werden. Dazu kommt, dass in der Schafzucht die Schafe auf feinerer Wolle gezüchtet werden. «Merion-Wolle bringt eine Feinheit mit, die wunderbar weich und anschmiegsam ist», sagt der ehemalige Patron. Über die letzten Jahre hat sich das Kleidersortiment der Spycher-Handwerk AG weiterentwickelt. Mit Wollunterwäsche der Schweizer Firmen Hocosa und ISA hat sich die Abteilung rasant vergrössert. «Heute bieten wir von Kopf bis Fuss alles an: Mützen, Hüte, Unterwäsche, Socken, T-Shirts, Pullover, Jacken, lange und kurze Hosen und sogar Schuhe», so der Junior-Chef. Die über 10’000 verschiedenen Artikel finden sich zudem auch im Onlineshop.
Corinne Remund
Öffnungszeiten Laden:
Montag bis Freitag: 8 bis 12 und 13.30 bis 18 Uhr
Samstag: 8 bis 16 Uhr
Spycher-Handwerk AG
Bäch 4, 4953 Huttwil
Tel. 062 962 11 52
info@kamele.ch
www.spycher-handwerk.ch
